Ködel 09.06.2019
Ködel sind an sich etwas Unerfreuliches. Trotzdem widmet man diesem Thema ein Tal, einen Berg und eine Talsperre – halt so, wie man dem unerfreulichen Thema Holocaust in Form von Gedenkstätten auch viel Raum gibt. Vielleicht ist es ja auch der bayrische oder fränkische Humor, der zu der etwas unappetitlichen Namensgebung geführt hat: „Ködeltalsperre“.
Während man in Thüringen die Straße zum Staatsbruch Lehesten einfach gesperrt hat und so aus einem Kilometer eine Umleitung von 30 km macht, ist es auch gar nicht viel weiter ins benachbarte Bayern, wo eine Straße so schön und breit wie eine Autobahn den Berg hinaufführt.
Das erste, was einem auffällt ist, dass es hier viele interessante Schilder gibt. Wahrscheinlich ist hier irgendwo eine Nest oder der Ort „Schilda“. Nachdem ich das erschreckende Waldsterben im Oberharz gesehen habe, würde es mich auch nicht wundern, wenn man hier den Versuch gestartet hätte, einen Schilderwald zu pflanzen, der dem Borkenkäfer standhält. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Hier ist z. B. ein Parkverbot – außer für Autos. Was man da sonst parken soll, weiß ich nicht – oder gilt das nur nicht für schwarze Limosinen?
Diese tolle breite, tadellos asphaltierte Straße ist mit einer per Video überwachten Schranke abgesperrt. Überall befinden sich Warnhinweise, auch in weiter Ferne.
Warum? Nun, typisch deutsch muss ja alles geregelt und abgesichert werden. Wenn man mit Inline Skates den Berg runter rast, könnte man zu Tode kommen, wenn man die Schranke nicht sieht.
Mit Skateboards, Fahrrädern, Rollern oder Rollschuhen scheint das ungefährlich zu sein. Auch für Fußgänger.
Seltsam eigentlich, dass auf die Gefahr der schrägen Ebene gar nicht hingewiesen wird. Gerade bei Schnee und Glatteis könnte das gefährlich sein, aber das scheint offenbar erwünscht zu sein, denn…
Inliner sind offenbar nicht auf eigene Gefahr unterwegs, nur Wegbenutzer.
Kommen wir nochmal auf den Namen zurück: „Ködeltalsperre“.
Es gibt 2 Dixie Klos.
Hunde soll man anleinen und Hundekot entfernen.
Wäre sonst ja auch ekelig. Immerhin dient diese Talsperre zur Trinkwasserversorgung von 350.000 Menschen in ganz Franken. Da ist Hygiene angesagt.
Man kann hier die Natur erleben, aber bitte nichts betreten! Immerhin wird hier das Trinkwasser für so viele Menschen gesammelt.
Gibt es vielleicht deshalb dieses Schuhregal mit den Hausschuhen?
An den Ufern des Stausees blühen Pflanzen, und der Staudamm ist ganz schön hoch, was sich im Foto kaum einfangen lässt.
Jeder normale Mensch würde sich gar nicht auf den steilen Hang wagen, aber für die Depperten ohne Fuge steht da nochmal groß und deutlich:
Damit der Stausee nicht schmutzig wird (?), gibt es dort ein Überseeboot. Zu diesem Zweck hat man ein Boot auf Schwimmer und Stelzen gestellt.
Sieht ja auch recht putzig aus.
Im Stausee befindet sich ein Betonturm wie aus einem James Bond Film, in dem sich der Wasserabfluss befindet. Hier wird das Trinkwasser entnommen. Da im See jedoch auch viele Fische leben, die ab und zu sicher mal ködeln müssen, wird man das Wasser hoffentlich noch einmal filtern.
Wäre das nicht der Fall, hätte sich bestimmt schon mal jemand über Ködel im Bier beschwert. Davon habe ich aber noch nie gehört.
Gehen wir wieder nach Hause. Aber besser, wir nehmen die Oma an die Hand, wie es das Schild vorschreibt!
16.06.2019