Wald- und Jagdfest Hummelshain
08.09.2019
Im Residenzdorf Hummelshain steht ein Schloss, und Schlösser mag ich – ich bin ja eine Königin. 2019 war ich von der Ostthüringischen Jagdkönigin Anne I. eingeladen worden.
Von Jagd verstehe ich nicht viel, aber ich mag Bäume, Wald und sorge mich wegen des akuten Waldsterbens in Deutschland.
Ministerpräsident Bodo Ramelow von Thüringen machte in seiner Rede sehr deutlich, wie dramatisch der Zustand der Wälder ist und dass man dringend handeln muss. Die Bundeswehr würde eingesetzt, um als Gefahrenabwehr Buchen zu sprengen, die nicht auf herkömmliche Weise gefällt werden können.
Ich verstehe, dass den Waldarbeitern beim Fällen die trockenen Äste auf den Kopf fallen würden, frage mich dann aber, warum man nicht rechtzeitig eingegriffen hat. Die Waldbesitzer haben Monokulturen zur Nutzung angepflanzt, die nun besonders anfällig sind. Da Bäume langlebig sind, brauchen Veränderungen viele Jahre. Aber kaputte Bäume könnte man auch so rechtzeitig pflegen oder entsorgen, dass nicht erst der Staat aus Steuermitteln eingreifen muss.
Zum Wald gehört auch das Wild. Dafür, dass das Verhältnis von Wald zu Wild nicht kippt, sorgen die Jäger. In Gegenden wie Thüringen kommt es immer wieder zu Wildunfällen. Aber man kann weder das Wild noch die Autos abschaffen. Dass sich der Wald jetzt selber abschafft, können wir nicht zulassen. Deshalb werden auch neue Bäume angepflanzt. Aber von tausend Setzlingen ist dieses Jahr wegen der Trockenheit kein einziger angewachsen. Traurig.
Die Natur braucht Regen, so schön es auch ist, bei Wärme und Sonnenschein auf der Terasse sitzen zu können. Dabei sind extreme Regen nicht wirklich nützlich. Sie schwemmen Erde weg, wo sie gebraucht wird und dringen nicht tief genug in den Boden ein.
In der Drachenhöhle Syrau kann man das nachweisen. Der Wasserstand, der normalerweise bei etwas über 2 Metern liegt, ist 2019 bei 90 cm und war 2018 sogar runter bis auf 50 cm. Die Landschaft braucht eigentlich doppelt so viel Feuchtigkeit wie wir hatten.
Der Park um Schloss Hummelshain wimmelte von Ständen und Zelten. Viel wurden auch die unterschiedlichsten Hunde präsentiert. Zur Jagd gehören gut erzogene Hunde. Jagd ist nicht bloß ein sinnloses Gemetzel aus Freude am Massaker – vielmehr müssen Jäger harte Prüfungen ablegen, bevor sie einen Jagdschein bekommen können. Trotzdem gibt es über 384.000 Jäger in Deutschland.
Massenvernichtungswaffen wie die Schleppnetze in der Fischerei gibt es bei den Jägern nicht. Für den Jagdschein ist viel Wissen über die Natur notwendig. Abgeschossen werden darf auch nicht alles einfach so, sondern nur ganz gezielt und unter strengen Vorgaben.
Der Jäger muss außerdem in der Lage sein, das erlegte Wild zu Wildbret zu verarbeiten, wie es auf diesem Fest demonstriert wurde. In Deutschland werden pro Jahr 27.000 Tonnen Wildbret gegessen. Das Durchschnittsalter der Jäger wird mit 57 Jahren angegeben, und der Frauenanteil mit nur 7%.
Die neu gekrönte Ostthüringer Jagdkönigin Susanne hat gerade ihre Jagdprüfung bestanden und wird die nächsten 2 Jahre Hummelshain repräsentieren. Dass sie einen Golden Retriever als Jagdhund hat, wurde oft belächelt, bis man gesehen hat, wie gut es funktioniert.
Das Fest war gut besucht. Die Schlangen am Grillstand waren enorm.
Es wurden auch Maschinen zur Baumfällen und Sägen gezeigt.
Moderne Harvester fällen Bäume viel schneller als es von Hand möglich wäre, und die mobile Baumsäge sägt selbst so dünne Schichten aus den Stämmen, als wäre es Furnier.
Einen Vorgeschmack auf das Flechtkulturfestival in Lichtenfels gab es auch, und wer es eilig hatte, nach Hause zu kommen, konnte sich einen Hexenbesen kaufen.
Es waren übrigens 6 Hoheiten gekommen. Ich hatte Anne auf etlichen Festen getroffen, und so freute ich mich, ihr Fest einmal kennenlernen zu können und mich vorstellen zu dürfen.
Ich jage aber trotzdem weiter lieber mit meiner Kamera statt einem Gewehr. Es gibt noch so vieles, das ich kennenlernen möchte. Schloss Hummelshain ist schon mal ein gutes Ziel und bietet schöne Motive.
08.09.2019