Weinbergfest in Burg 03.07.2021

Nach einer langen Durststrecke wegen der „Corona-Pandemie“ sind endlich wieder öffentliche Veranstaltungen möglich. Die Menschen dursten danach wieder raus zu können, andere Leute zu treffen, endlich wieder was anderes zu sehen als die eigenen 4 Wände und Künstler live zu erleben. Solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, ist allerdings noch schwieriger als vor der Seuche, denn noch immer gelten vielerorts strenge Vorschriften.

So wurden beim diesjährigen Weinbergfest in Burg („Stadt der Türme“) bei Magdeburg alle Besucher kontrolliert, mussten einen negativen Corona-Test, einen Genesenen-Bescheid oder die Impfung nachweisen und ihre Kontaktdaten hinterlegen. Man nahm das hier sehr ernst.

Nach jedem Auftritt auf der Bühne wurden die Akteure und Mikrofone desinfiziert. Ein Mundschutz wurde bei der Veranstaltung im Freien zum Glück nicht auch noch erfordert. Ich vermute, das hätte viele weitere Besucher abgeschreckt.

Nun liegt Burg im Jerichower Land und weder an Rhein noch Mosel, die für ihre Weinanbaugebiete weithin bekannt sind, und man würde vielleicht nicht vermuten, dass hier Wein angebaut wird. Aber an Saale und Unstrut wird auch guter Wein gekeltert, und so gab es eben auch in Burg schon vor fünf Jahrhunderten einen Weinberg. Eine Zeitlang verfiel er, wurde aber zur Landesgartenschau 2018 wieder hergerichtet. Allerdings sind die bürokratischen Anforderungen an Weingüter in Deutschland so hoch, dass man sich entschieden hat, die Trauben nicht zu keltern, sondern zum Verzehr wachsen zu lassen.

Die Weinbergkönigin Scarlett hatte etliche Gasthoheiten eingeladen, die ihre Regionen und Produkte kurzweilig auf der Bühne repräsentierten. Als Königin der Texte bin ich für Artikel und Geschichten bekannt, und eine davon, die mit der Klopapiermarmelade, war besonders amüsant, zumal sie von der Realität eingeholt wurde.
Begeistert wurde auch die leckere königliche Marmelade aufgenommen, die der „Marmeladen-Hexer“ Hans-Uwe Glashoff mir hatte zukommen lassen.

Burgs Weinberg, der Teil der LAGA 2018 war und in einem sehr gepflegten Park liegt, ist nicht riesig, aber Teil einer sehr schönen Anlage. So wie der Stadtführer berichtete, passt hier die DDR-Staatshymne „Auferstanden aus Ruinen“, denn rund um den Berg, der in die historische Stadtmauer übergeht, standen vor der LAGA marode Ruinen verfallender Fabriken. Am Fuße des Berges fließt das Flüsschen Ihle, das früher den Gerbern der Lederindustrie und den Färbern der Textilindustrie diente.

Im Weinberg gibt es auch einen Eiskeller, der zum Weinbergfest besichtigt werden konnte. Man könnte nun vermuten, dass dort Wein gelagert wurde, aber das ist nicht der Fall. Vielmehr war es der Eiskeller für eine Brauerei, und er ist nicht nur riesig, sondern auch wirklich schön kühl.

Markant ist der wunderschöne alte Wasserturm, der auf dem Weinberg steht.

Wenn man auf dem Berg eine Weinprobe macht, die vom Weingut Hoffmann aus Höhnstedt angeboten wurde, ist das ja sehr praktisch. Der Ausblick auf die Stadt lohnt den Aufstieg allemal, und das sollte man genießen. Schlägt der Alkohol dann doch mehr an als gedacht… na ja, runter kommen sie doch alle!

Auf dem großen alten Schornstein mitten im Park brüteten Störche und störten sich gar nicht an dem Fest und der doch etwas lauteren Stimmung auf dem Festplatz darunter.

Neben Bühnenprogramm, außergewöhnlich schmackhaftem Kuchen, Clowns und Hüpfburgen wurden abends Spanferkel und eine Band aufgefahren, aber da wir noch 3 Stunden Rückweg hatten, konnten wir leider nicht bis zum Schluss bleiben.

Wir nehmen die Erinnerung an einen sehr schönen Tag in Burg mit, viele Fotos und die Lust, noch mehr dieser Stadt zu entdecken, die einst reich war, reicher als Magdeburg.
Bei einem Gläschen guten Weines ließen wir den Tag ausklingen.

 

 

04.07.2021