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Kugelmarkt in Lauscha

27.11.2022

Lauscha ist berühmt als Ort, aus dem die Weihnachtskugeln kommen. Früher waren die aus Glas (und nicht aus Plastik), kamen aus Thüringen (und nicht aus China) und wurden in Handarbeit hergestellt.

Kugelmarkt
Es gibt sie noch! Der handgefertigte Baumschmuck hat freilich seinen Preis, und wenn er runterfällt, ist er kaputt. Dafür gibt es ihn aber in den kunstvollsten Variationen.
Auch wenn die Glasproduktion in Thüringen vor allem durch die Christbaumkugeln bekannt ist, werden in vielen Glasmanufakturen der Region noch ganz andere Dinge hergestellt wie Präzisionswasserwaagen oder Glasaugen. Diese hatten wir Gelegenheit beim Besuch des Kugelmarktes am 1. Advent 2022 kennenzulernen.


Die Glasprinzessin Janice führte uns durch die Glasmanufaktur. Die ersten Glasaugen wurden 1835 in Lauscha erfunden. Viele Arbeitsschritte sind nötig, um ein individuell angepasstes Auge aus Glas herzustellen, das wie ein gesundes Auge aussieht. Entsprechend dauert die Ausbildung zur Glasaugenherstellerin oder Okularistin 7 Jahre.

Glasaugen

Eine zweijährige Zusatzausbildung kann angeschlossen werden, um auch die Herstellung von Kunststoffaugen zu lernen. Der Beruf ist u. a. so umfangreich, weil viele medizinische Tätigkeiten heute nicht mehr von den (wenigen) Augenärzten übernommen werden, sondern auf die Okularisten abgewälzt werden. Wer die Ausbildung abschließt, hat normalerweise einen Arbeitsplatz sicher.


Jedes Auge wird dem Patienten genau angepasst. Neben der Form sind es vor allem die Muster der Iris, die Größe und Farbe, die bei jedem verschieden sind und mittels verschiedenster Glasstäbe zu dem perfekten Auge verschmolzen werden müssen, was viel Geschick und Erfahrung erfordert.

Vor dem Fachbetrieb für Augenprothetik in Lauscha
Unsere Gruppe von Ehrenhoheiten und Symbolfiguren aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern besuchte natürlich auch den berühmten Kugelmarkt. Wie überall zu spüren ist, machen sich die Händler, die früher die Märkte dominiert haben, nach Corona und der mit dem Krieg in der Ukraine verbundenen Inflation rar. Das Geschäft ist schwierig geworden, der Aufwand rechnet sich oft nicht mehr, und so waren auch in Lauscha 2022 deutlich weniger Stände als noch 2019.

Hoheiten (Vorstellungsrunde in Lauscha)
Der Besuch lohnte sich aber auf jeden Fall. Hatte es 2019 bei meinem ersten Besuch den ganzen Tag enorm geschneit, herrschte dieses Jahr eigentlich ganz schönes Winterwetter.
Der Bürgermeister stellte die Ehrengäste den Besuchern vor. Wir schlenderten über den Markt und konnten selber ausprobieren, wie schwierig es ist, eine Kugel zu blasen. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel Kraft zum Blasen braucht und dass die Kugeln gerne eierförmig werden statt rund und dass sie beim Abkühlen platzen können. Es zeigt, dass die Glasverarbeitung wirklich eine Kunst ist, die Übung und Erfahrung erfordert.

Charlene auf dem Kugelmarkt
Es war ein interessanter Tag, und wir haben natürlich auch die kunstvollen Glasschätze bewundert, die an den Ständen, in den Läden und Manufakturen und nicht zuletzt im Glasmuseum ausgestellt sind.

Glaskunst in Lauscha

 

Charlene im Glaskunstmuseum


27.11.2022