Spargelfest in Zerbst/Anhalt
mit Spargelschäl-Weltmeisterschaft
06.05.2023
Schon mal bei einer Weltmeisterschaft mitgemacht? Ich schon!
Am 06. Mai 2023 fand in Zerbst/Anhalt die 26. Weltmeisterschaft im Spargelschälen statt. Normalerweise meldet man sich zu so einem Wettkampf nicht unvorbereitet an, aber wenn man als Hoheit zu so einem Fest eingeladen ist und genügend Spaß versteht, kann man das Wettkampfangebot nicht ablehnen.
Ich erinnere mich noch an das schöne Spargelfest in Hohenseeden, zuletzt 2018. Da gab es am Ende auch ein Spargel-Wettschälen. Anders als in Aukrug 2015 hatten wir keinen Tisch, sondern nur Eimer auf dem Schoß. Meine Spargel bogen sich am Ende immer Weg, und die Schale hing am Ende runter wie Pinsel. Wir hatten einen riesigen Spaß, aber natürlich konnte ich damit keinen Preis gewinnen. In Kremmen hatte ich 2018 mehr Erfolg. Für mich war mitmachen selbstverständlich, auch wenn es vielleicht einfach nur ein Riesenspaß fürs Publikum und einen letzten Platz geben würde.
So schlecht waren wir Hoheiten alle nicht. Wir schafften jede über 1 kg in 3 Minuten – das ist freilich weit langsamer als beim Weltmeister, der mit 3,5 kg den Rekord hält. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht. Und wenn man anschließend unter die Tische geguckt hat, dann lag da bei den Männern viel mehr Schale als bei den Damen. Unsere geschälten Spargel durften wir mitnehmen. Schon das lohnte sich. Und eine Urkunde und einen Erinnerungsbecher gab es auch.
Nun bestand das Spargelfest nicht nur aus der Weltmeisterschaft! Die Bühne stand direkt gegenüber von einem sehr schönen historischen Gebäude, in dem das Museum und das Rathaus untergebracht waren. Interessanter Weise luden die Zwiebelkönigin und ihre Prinzessin uns ein, und nicht Spargelhoheiten, wie man hätte vermuten können. Die Region bietet guten Boden sowohl für Spargel als auch für Bollen (Zwiebeln), und man hat eben auch zwei Feste aber nicht noch mehr Hoheiten.
Das MDR Radio interviewte uns bereits am Morgen. Später gingen wir zum Schloss, von dem ein Trakt einigermaßen wieder hergerichtet ist. Die Zerstörung im 2. Weltkrieg muss verheerend gewesen sein. In diesem Schloss hat die spätere russische Zarin Katharina die Große in jungen Jahren gelebt.
Vor dem Schloss wurde vom MDR Fernsehen gerade eine Baggerwette für die Sendung „Mach Dich ran!“ aufgezeichnet, und wir Hoheiten mit unseren schönen Kleidern, Kronen und Schärpen waren ein willkommenes i-Tüpfelchen in der Kulisse.
Die Ausstrahlung der Sendung soll am 2. Juni-Wochenende 2023 sein.
Ein Stück weiter war eine Gewerbeschau, auf der man uns auch sehr gerne fotografieren wollte. Es gab einen Genuss-Stand mit allerlei leckeren Dingen aus der Region. Wir mussten unbedingt den Eierlikör, den Schokoladenlikör ausprobieren, und es gab auch leckere Käse, Butterbrothappen und anderes zum Verkosten.
Das frisch renovierte Teehaus des Schlosses war liebevoll restauriert worden und heute geöffnet. Drinnen wurden wir vom Lions Club mit Sekt und Kuchen empfangen. Wir waren ein sehr beliebtes Fotomotiv!
Für eine kurze Stippvisite im Schloss reichte die Zeit noch. Die Räume, die wir sahen, waren technisch wieder hergerichtet worden, aber von dem Prunk vergangener Zeiten war nicht viel übriggeblieben. Schade, dass nicht sehr viel Zeit blieb, den sehr interessanten Ausführungen verschiedener ehrenamtlicher Schlossführerinnen zuzuhören.
Man kann erahnen, wie groß die ganze Anlage gewesen sein muss und kann sich kaum vorstellen, wie ein solcher Palast einst gebaut und betrieben werden konnte. Was für Unsummen an Geld muss das gekostet haben, und wer hat dafür darben müssen?
Einige Räume kann man nur mit Führung besichtigen, und man darf auch nicht überall fotografieren.
Wie man das allerdings bei der heutigen Technik verhindern will und wozu, das kann ich nicht beantworten.
Auf der Bühne am Marktplatz lief ein buntes Unterhaltungsprogramm. Zahlreiche Kinder- und Jugendgruppen führten ihr Können vor, und es gab auch gute Musik. Am Nachmittag war der beliebte Schlagersänger Zimmi dran. Offensichtlich hat er besonders unter der älteren Bevölkerung viele Fans, denen er schmeichelte.
So langsam packten die Stände ihre Waren zusammen. Ich machte mich auf die 200 km Rückweg. Zerbst hat einen guten Eindruck bei mir hinterlassen und Geschmack auf mehr gemacht. Es muss noch einiges an historischen Bauwerken zu entdecken geben, was ich bei meinem ersten Besuch nicht ansehen konnte. Es gibt eine 10 m hohe und dreieinhalb Kilometer lange Stadtmauer, was man ja heute nur noch in wenigen Orten findet.
Am Marktplatz auf der anderen Seite der Kirche war ein kleiner Jahrmarkt aufgebaut. Das Fest ging ja das ganze Wochenende, und am Abend ist auf dem Rummel sicher richtig viel los.
Ich komme gerne wieder. Es gibt noch so viel zu sehen, und die Zwiebelhoheiten und Betreuer waren sehr nett.
06.05.2023