Maifest in Freiberg (Sachsen)
07.05.2023
Leitet das Navi einen von der Autobahn runter durch kleine Straßen und Ortschaften, erwartet man nicht, eine so große Stadt wie Freiberg.
Die Universitätsstadt hatte zu ihrem ersten Hoheitentreffen eingeladen. Maßgeblich daran mitgewirkt hatten die 1. Silberstadtkönigin Julia und die 2. Silberstadtkönigin Celine. Es sollte ein sehr interessanter Tag werden.
Im historischen Rathaus wurden wir von Oberbürgermeister Sven Krüger , den Silberstadtköniginnen und den Kandidatinnen für die Amtsnachfolge begrüßt.
Der Silberstadtverein war auch maßgeblich daran beteiligt, dass es ein schönes Stadtfest und eine sehr interessante Führung für die hoheitlichen Gäste gab.
Unsere erste Station war am ältesten Theater Europas. Das eher unscheinbare Gebäude lässt nicht erahnen, was einen im Inneren erwartet.
Durch den Bühneneingang betraten wir die Räumlichkeiten. Als erstes kamen wir am Malersaal vorbei, der erstaunlich groß war. Hier werden die Kulissen für die unterschiedlichsten Theaterstücke gebaut.
Manchmal hat man das Glück, Orte sehen zu können, die einem normalerweise verschlossen sind.
Auf der relativ kleinen Bühne wurde uns über die Geschichte des Hauses berichtet. In einer 43.000 Einwohnerstadt mit Bergakademie und vielen Studenten dürften sich solche Kulturangebote rechnen. Auf jeden Fall ein sehr schönes Theater!
Aus dem Haupteingang traten wir hinaus auf den Buttermarkt und standen direkt von einer ziemlich wuchtigen Kirche.
1975 wurde die Nicolaikirche entweiht und ist seitdem im Besitz der Stadt. Es ist die einzige Kirche mit funktionierender Fußbodenheizung. Nach der Wende wurde sie zu einem Veranstaltungsraum hergerichtet, der sich sehr gut für Musik eignet.
Trotz Entweihung ist der Altar noch vorhanden, und ein Taufbecken befindet sich als Dauerleihgabe in der Frauenkirche in Dresden.
Weiter ging unsere Besichtigungstour in den sehr schönen und großen Freiberger Dom St. Marien.
Auf der Empore thront die erste Gottfried Silbermann Orgel von 1714. Das war noch Qualität! Eine der bekanntesten und bedeutendsten Barockorgeln der Welt.
Im Dom befindet sich auch eine ganz besondere „Tulpenkanzel“.
1168 sollen Fuhrleute auf der alten Salzstraße bei Christiansdorf ein Stück Silbererz gefunden haben, was sich herumsprach. Der Bergbau wurde für jedermann freigegeben, was zu dem Namen der Stadt Freiberg führte.
Der Silberbergbau ist seit Jahrzehnten eingestellt, aber die alten Traditionen pflegt man.
Die Bergleute hatten früher sehr strenge Bekleidungsregeln für die Paraden. Der Stand war schon an den Hüten abzulesen. Bergbau war eine schwere Arbeit, bei der viel starben oder nicht alt wurden und die schlecht bezahlt wurde. Dennoch hat er den Reichtum der Stadt bewirkt.
In Freiberg hatte Gottfried Silbermann seine Werkstatt. Sein Vater war Zimmermann gewesen, er hat das Tischlerhandwerk gelernt und dann bei seinem Bruder in Belgien den Orgelbau. Es war ehernes Gesetz, dass ein neuer Meister seinem Lehrmeister keine Konkurrenz machen durfte, und sich woanders anzusiedeln hatte. So ging er zurück ins Erzgebirge und wurde in Freiberg zu dem berühmten Orgelbauer, von dem man noch heute die Kunst des Orgelbaus abschaut. Ein Film im Silbermannmuseum berichtet darüber.
Im Schloss von Freiberg gab es für uns Mittagessen.
Anschließend fuhren wir mit der Silberstadtbahn und erfuhren mehr über Freiberg.
Auf dem Marktplatz herrschte inzwischen reges Treiben. Auch ein sehr hübscher Oldtimer stand dort.
Auf der Bühne gab es eine unterhaltsame Vorstellungsrunde.
Nach Kaffee und Kuchen und einer kleinen Autogrammstunde verabschiedeten wir uns wieder. Wir haben viel gesehen und wissen, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt. Es lohnt sich wiederzukommen. Die Bergparade möchte ich z. B. auch mal erleben.
07.05.2023