Urlaub Mecklenburgische Seenplatte
21.-28.07.2023
Urlaub gehört für die meisten Menschen in Deutschland zum Leben dazu. Die Vorlieben und die Urlaubskasse gehen weit auseinander. Während die einen eine Luxuskreuzfahrt mit ihrer Jacht machen, bleiben die anderen zu Hause und können von Urlaub nur träumen. Dazwischen gibt es praktisch alles, und gar nicht so selten ist Urlaub viel anstrengender als der Alltag.
Prinz Lutzi, die 5. Thüringer Meerjungfrau und die Königin der Texte hatten sich für eine Woche in Wooster Teerofen in der Campingoase Waldsee einen Bungalow gemietet. Angesichts des Wetters war das eine kluge Entscheidung, denn bei Regen im Zelt zu wohnen wäre keine Freude geworden.
Wochenlang hatte die Sonne geschienen, und es war drückend gewesen, dass jede Bewegung zur Qual wurde, und nun, in den Sommerferien, wo die Kinder frei hatten, da wurde es plötzlich kalt und sehr unbeständig. Man könnte denken, dass es zu einem großen Plan gehörte, der auch einschloss, aus dem Thüringer Meer ein Wattenmeer zu machen. Tourismussaison – zack, Stöpsel raus!
Wir waren nun in unserem Feriendomizil angekommen. Für manchen war es die Oase des Friedens, für das Nirwana ohne Handyempfang. Eigentlich schön, dass es sowas noch gibt, denn das ewige Generve von Handynachrichten und die Kinder, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als auf ihrem Tablet zu wischen, der Chef, der noch im Urlaub anruft, die ständige Erreichbarkeit… von all dem kann man in Wooster Teerofen mal Pause machen, einfach abschalten, nicht erreichbar sein.
Der Campingplatz lag sehr idyllisch und ruhig am Langenhagener See unter hohen Kiefern. Eigentlich ein Ort, um zur Ruhe zu kommen. Ruhe kriegst Du aber nicht, wenn Du quirlige kleine Kinder dabei hast, die nicht hören wollen. Bei schönem Wetter können die sich am Strand und im Wasser austoben.
Es soll nicht der Eindruck entstehen, hier sei der Hund begraben. Direkt im Nachbarort Sandhof gibt es eine Heidekönigin und ein Heidefest. Belebte Orte wie Plau am See, Müritz, Malchow oder Waren sind gut mit dem Auto zu erreichen.
Von Plau am See aus machten wir eine 3-Seen-Tour mit dem Schiff.
Die Gegend bietet sehr viele Seen an der Elde-Müritz-Wasserstraße, die folglich bei Wassersportlern sehr beliebt sind.
Plau hat auch eine alte Burg, von der noch der Turm steht. Man kann ihn besteigen und so einen Ausblick über die Stadt genießen oder hinunter blicken in das 11m tiefe Verließ, wo man gefangene Raubritter verwahrte. Entweder das Lösegeld wurde gezahlt, oder sie mussten Zwangsarbeit leisten.
Die ganze Geschichte erspare ich meinen Lesern mal, obwohl es viel zu erzählen gäbe.
Im Burgturm tickt auch eine der ältesten Turmuhren der Welt aus dem 16. Jahrhundert, die früher in der Kirche ihren Dienst tat, bis man sie für zu ungenau gehalten hat.
Interessant ist auch das Museum gleich nebenan mit einer sehr schönen Ausstellung. Gerne führen die Ehrenamtlichen auch die Dampfmaschinen vor oder berichten über spannende Persönlichkeiten aus der Region.
Durch die Medien geisterte gerade eine ziemlich abstruse Geschichte. In Berlin hatte jemand eine freilaufende Löwin mit dem Handy aufgenommen. Eine große Suchaktion begann. Die Bildzeitung berichtete: „Mehr als 100 Kräfte suchen mit Panzerfahrzeug, Hubschraubern und Drohnen“. Wenige Tage später verlautete, „Löwin ist vermutlich ein Wildschwein“. In der Bevölkerung löste das jede Menge Gelächter aus. Berlin hatte sich mal wieder zum Affen gemacht. Es wurde gemutmaßt, wenn die grün-rot-gelbe Regierung noch zwei Jahre im Amt bleibt, könnten sich die Tiere selber aussuchen, ob sie Löwe oder Wildschwein sein wollen.
Hier nochmal ein Foto von einem deutschen Löwen.
Oder eben Wildschwein. Das haben wir im Tierpark gesehen.
Unterwegs machten wir einen kurzen Stopp in Wittstock/Dosse und bestiegen den Turm der Stadtkirche St. Marien. 203 Stufen, die uns mit einem schönen Ausblick über die Stadt an der Dosse belohnten. Wittstock hat eine Stadtmauer, die noch fast vollständig erhalten ist, eine Bischofsburg, und ich bin dort 2019 zur Landesgartenschau gewesen.
203 Stufen, die sich lohnen.
Zum Stadtfest 2023 bin ich auch wieder nach Wittstock eingeladen worden, nur bin ich da leider schon ausgebucht. Schade.
Die Gelegenheit, Plau von oben zu sehen mit nur 120 Stufen ließen wir uns auch nicht entgehen.
Die Kirche heißt ebenfalls St. Marien, und man kann den Kanal mit der Schleuse und Hebebrücke sehen, wie auch den großen See.
Die Hebebrücke stammt aus Kaisers Zeiten (1913) und ist über 100 Jahre alt.
Im Kanal herrschte reger Schiffsverkehr. 49 Schleusen soll es auf der Wasserstraße von der Elbe bis nach Berlin geben.
Der Kirchenraum in Plau hat ein ganz anderes Aussehen als der in Wittstock.
Karls Erdbeerhof in Kröpelshagen bei Rostock war für die Kinder natürlich auch wieder eine Attraktion, die wir besuchen mussten.
Ich fand es teuer und zu voll. In den Sommerferien sicher kein Wunder.
In Markgrafenheide konnten wir die Füße in der Ostsee baden. Optimales Strandwetter war wie gesagt leider nicht.
Unser aufregendstes Erlebnis war der Besuch im Affenwald Malchow. Der Zweieinhalbjährige Junge hatte einen Stein im Schuh, und die Mutter hat sich auf die Sitzbank gesetzt, um ihn zu entfernen. Da kam ein Affe von hinten, öffnete blitzschnell den Reißverschluss und zog das große Portemonnaie heraus, obwohl im Rucksack so viele andere interessante Sachen waren!
Dann sprang er ihr auf den Kopf und schließlich auf den Boden.
Er ließ sich nicht auf einen Tausch gegen ein Brötchen ein, sondern wurde aggressiv, wollte beides und sauste dann auf einen Baum hinauf, um seine Beute in 8 m Höhe in aller Ruhe zu zerlegen.
Wir standen da wohl ein bis eineinhalb Stunden. Natürlich bildete sich eine Menschentraube. Die Leute waren sehr hilfsbereit. Immer wenn ein Fetzen von oben herabtaumelte, versuchte jemand ihn zu kriegen, bevor die anderen Affen sich draufstürzen konnten.
Hier flatterte eine Ecke vom 50€-Schein, da ein zerrissener Fetzen Kontoauszug…
Es dauerte lange, bis die ersten Karten herunterflatterten. Kundenkarten von irgendwelchen Läden, die AOK-Karte der Tochter – völlig zerbissen. Mal wieder ein Stück 5€-Schein. Schließlich kamen auch die Krankenkassenkarten von Sohn und Mutter zerbissen herunter. Es dauerte geraume Zeit, dann endlich flatterte die EC-Karte herab. Der Affe hatte offenbar gemerkt, dass die Karten nicht schmecken und hatte nur einmal reingebissen. Am Ende kamen auch die Ausweise und der Führerschein unversehrt herunter. Das Portemonnaie fand der Affe wohl so interessant, dass er es noch immer nicht fallen ließ, nur ein paar Metallteile davon.
Wir hatten genug.
Die Geldscheine ließen sich bis auf einen 5er wieder zusammenkleben, neue Karten bei der Krankenkasse anfordern, und bei der Bankkarte funktionierte der Chip noch zum Geldabheben im Supermarkt. Zum Glück waren die Personalausweise und der Führerschein wieder da und unversehrt.
Auf diese Aufregung hätten wir gerne verzichtet.
Den Rest des Tages verbrachten wir in der Campingoase.
Zum Paddeln auf dem Langhagensee reichte das Wetter und auch für einen schönen Sonnenuntergang.
Waren (Müritz) gefiel uns gut. Eine quirlige Stadt mit Cafés, Fisch, Jachthafen und Touristen.
Wir schlenderten durch die Stadt zum Hafen.
Besonders interessant fand ich das Luftfahrttechnische Museum Rechlin.
Zahlreiche Flugzeuge von den Anfängen der Luftfahrt bis heute konnte man sehen und teilweise besichtigen.
Motoren, Turbinen, Funk- und Radargeräte waren ausgestellt. Manch Überbleibsel aus den Weltkriegen war gesammelt worden, und das eine oder andere Gerät war mit einigen Originalteilen und vielen Nachbauten wieder aufgebaut worden.
Wie archaisch muten doch die Fluggeräte aus den Anfängen an!
Abends besuchten wir die Burgfestspiele in Plau am See. Wir sahen die Generalprobe der Revue „Schiff Ahoi!“, die sehr gut gemacht war, viele bekannte Musiktitel und viel Humor auf die Bühne brachte. Ein sehr gelungener Abend, über den auch das Fernsehen berichtete.
Wir waren begeistert, und es hat auch wider Erwarten nicht geregnet.
Das war das Wichtigste von unserem Urlaub in der Mecklenburgischen Seenplatte. Im Wald gab es erstaunlich viele Heidelbeeren, und mir tun noch die Beine und der Rücken weh, wenn ich daran denke, wie wir gepflückt haben. Wahrscheinlich tun den Pflanzen die Nadelwälder und die Seen gut, denn ich habe ewig nicht so viele wilde Blaubeeren irgendwo gefunden.
28.07.2023