Theaterauftritte in Ludwigsstadt
25.09.-14.10.2023
Wenn man bedenkt, wie viel die Zeitungen über unser Theaterstück „Schlau, schlau die Frau“ berichtet haben, brauchte ich eigentlich gar nichts schreiben. Trotzdem möchte ich nochmal darauf eingehen und zwar aus Sicht eines Ensemblemitglieds.
Angeregt durch die Komparsenrolle bei den Schlosspark-Festspielen in Bad Lobenstein entschlossen wir uns ziemlich spontan, Daniel Leistner nach Ludwigsstadt zu folgen
und auch dort eine Statistenrolle zu übernehmen. Das Stück überzeugte uns, die Darsteller, die wir schon von Bad Lobenstein kannten, hatten wir bereits als tolle Menschen und hervorragende Schauspieler kennengelernt. Einzig die Entfernung war ein echtes Manko, denn für jede Probe, jede Vorstellung mussten wir fast 50 km hin und dasselbe auch wieder zurückfahren, ein nicht zu vernachlässigender Zeit- und Kostenfaktor.
Hinzu kamen einige Überschneidungen mit bereits vereinbarten, ja sogar verbindlich zugesagten Terminen. Letzteres bereitete mir am meisten Kopfzerbrechen.
Anders als in Bad Lobenstein spielten wir in Ludwigsstadt in einer geräumigen Turnhalle, die eine große Bühne und genügend Sitzplätze im Warmen und Trockenen bot.
Die Bühne statteten wir mit Kulissen aus, die bei einer der Darstellerinnen eingelagert standen. Das ergab ein schönes Bühnenbild.
Etwas zäh gestalteten sich der Kartenverkauf und die Ausstattung mit Technikern. Nach 12 Jahren Shakespeare-Festspielen war das Publikum vielleicht schon abgestumpft. Hinzu kamen die Nachwehen der Coronapandemie und die wirtschaftliche Schieflage in Folge und aufgrund von Politik, Kriegen und Embargos, die die Menschen verunsicherten und von Kulturveranstaltungen abhielt. Das merkte ich fast auf allen Festen 2023, wo man sich fast überall mehr Publikum erhofft hatte. Schwierige Zeiten.
Das Stück hingegen war an Rasantheit und Humor kaum zu überbieten, zumindest nicht in der Inszenierung, die unser Ensemble auf die Bühne brachte.
Bedenkt man, dass alle nur Laien sind, dann fragt man sich, wozu man Profis braucht und was die besser machen könnten. Unsere Hauptdarsteller hatten Unmengen an Text auswendig gelernt und brachten die Szenen so umwerfend komisch auf die Bühne, dass wir selbst als Darsteller uns das Lachen oft kaum verkneifen konnten.
Die Abende waren unterschiedlich gut besucht, aber die Anzahl Besucher war durchaus nicht schlecht, wenn auch nicht vergleichbar mit den Anfangsjahren. Das Publikum ging unterschiedlich auf das Stück ein. Während an manchem Abend jede Pointe eine Reaktion hervorrief, blieb es an anderen Abenden eher verhalten. Insgesamt und an jedem Abend waren die Zuschauer jedoch begeistert – egal ob sie aus sich rauskamen oder nicht.
Im Stück „Schlau, schlau die Frau“ (nach Molières Schule der Frauen) geht es um einen reichen Schnösel, der meint, sich eine Frau heranziehen zu lassen, die so dumm gehalten wird, dass er niemals betrogen wird. Dass das nicht funktionieren kann, wird dann bewiesen. Eine tragende Rolle hat die Familie Dödel, die so blöd ist, dass man es an Blödheit nicht überbieten kann.
Die Hauptrolle aber spielt Arno, den Herrn Baum von Strammstrotzsteif zu Stumpf, der mit seiner Strategie einen Tiefschlag nach dem anderen ertragen muss.
Am Ende gibt es ein Happyend, aber der Weg ist mit allerlei skurrilen Szenen und vielen Schlägen gepflastert.
Als Mitglied des Ensembles muss ich sagen, dass es eine fantastische Zeit war. Immer wieder wurde das Stück geprobt. Das Team wuchs in dieser Zeit zusammen und über sich hinaus, und es ist ein Jammer, dass die viele Arbeit nun im „Nichts“ endet. Jetzt, wo alles eingespielt ist, wäre es doch schön, wenn man es anderen Zuschauern an anderen Orten darbieten könnte. Aber das Stück wird wohl schlummern, bis es eines Tages irgendwo und vielleicht in geänderter Besetzung mal wieder aufgeführt wird. Dann beginnt die Arbeit von vorne.
Ich muss sagen, es war eine ganze Menge Aufwand, und ich bin heilfroh, dass meine Sprechrolle mit nur einem Satz ausgelegt war. Auswendiglernen fällt mir wirklich schwer. Aber dabei zu sein und als Oma Dödel mit zu machen fand ich eine große Bereicherung.
Lutzi spielte den Opa Dödel brilliant.
14.10.2023