Tag der offenen Tür bei Mercer Rosenthal
24.05.2025
Als der letzte Tag der offenen Tür war, wohnte ich noch nicht in Thüringen. Seitdem sind 8 Jahre ins Land gegangen. Nun war es endlich wieder soweit!
Für mich war es endlich die Gelegenheit, die Zellstofffabrik genauer ansehen zu können. Immerhin ist Mercer der größte und wichtigste Betrieb in der Region. Das Gelände ist ziemlich gigantisch und hat eine lange Geschichte, die sehr anschaulich im Museum Thüringen & Mee(h)r dargestellt ist. Begonnen als Wiedes Papierfabrik wurde sie von Ferdinand Flinsch weiter ausgebaut, nannte sich zu DDR-Zeiten ZPR, ist im Volksmund als Papierfabrik bekannt, produziert heute aber Kraftzellstoff in großen Mengen.
Zur Eröffnung waren auch Minister, Landrat und Manager gekommen. Im Festzelt wurden die Pläne für die Zukunft vorgestellt. Zwei neue batteriebetriebene LKWs fahren im Testbetrieb und sollen 75.000 Liter Diesel pro Jahr einsparen. Auch immer mehr Abfallstoffe aus der Produktion will man zu Produkten weiterentwickeln, statt sie zu verbrennen. Gerade ist die Produktion von Lignin ein großes Thema, mit dem man der Nachhaltigkeit näherkommt und womit man Produkte aus Erdöl ersetzen kann.
Verarbeitet werden große Mengen an Holz in Form von etwa 3 cm großen Hackschnitzeln. Die werden in einem kontinuierlichen Kochprozess in 4 Stunden zu Zellstoffplatten verarbeitet, die hier getrocknet werden. Ohne Ohrenschützer wäre es nicht auszuhalten.
Angeliefert werden Hackschnitzel (60%) und auch Baumstämme (40%). Letztere werden entrindet und im Hackschnitzelwerk zerkleinert, um dann auf Halden gelagert zu werden, von wo sie in den Zellstoffproduktionsprozess transportiert werden. Auch solche großen Bulldozer kommen zum Einsatz.
Hier, wo die Baumstämme zu Schnitzeln zerkleinert werden, ist es noch deutlich lauter. Trotzdem war auch der Heimat- und Kulturverein Blankenberg vertreten.
So ein Werk industriellen Maßstabs kann man nicht oft besichtigen. Deshalb ist ein Tag der offenen Tür auch immer eine Art Volksfest mit vielen Attraktionen für alle Altersgruppen. Der aufmerksame Besucher kann alles mal aus der Nähe sehen, was sonst nicht möglich ist.
Zu den Attraktionen gehörte auch, dass die Thüringer Oberlandbahn mit einer Draisine vor Ort war, mit der man durch das Werk fahren konnte.
Zu den Hackschnitzelbergen gab es eine Führung per Reisebus, und ob ich eine spezielle Führung beim Quiz gewonnen habe, ist noch offen.
18.06.2025