Busy Girl Eröffnung der Ausstellung

Charlene

Königin der Texte

Hamburg Queen of Texts

Ausstellung "BUSY GIRL - BARBIE MACHT KARRIERE

FRAUEN IM BERUF"

Eröffnung am 14.11.2014, 18 Uhr im Schloss Bergedorf

SONDERAUSSTELLUNG VOM 15. NOVEMBER 2014 - 31. MAI 2015

Zwar werde ich diese Rede aus organisatorischen Gründen nicht live vor Ort halten können, aber ich möchte sie wenigstens hier veröffentlichen:


Guten Abend allerseits!

Bevor ich ein paar Worte sagen werde, möchte ich mich kurz vorstellen – für alle, die mich noch nicht kennen. Ich bin Charlene Wolff, die Königin der Texte aus Bergedorf.


Wir haben hier in Bergedorf eine offene Lesebühne, die sich als TextLabor B weithin einiger Bekanntheit erfreut. Als 2013 in Bergedorf der 5. Deutsche Königinnentag ausgerichtet wurde, fanden wir es angebracht, dass auch die Stadt Bergedorf entsprechend durch eine Hoheit vertreten wird. Dieses Amt übernahm ich und erfülle es seitdem mit großem Erfolg. Bergedorf und das TextLabor habe ich von Glücksburg bis nach Kärnten und von der Nordseeküste bis nach Jaroslaw an der Ukrainischen Grenze bekannt gemacht.

Soweit mir bekannt, gibt es in Hamburg außer mir eine Königin, die Hamburg auf dem japanische Kirschblütenfest in Japan vertritt, sonst aber nicht aktiv ist. Die Vier- und Marschlande haben 4 Hoheiten. Zum einen gibt es die Erdbeerkönigin und die Erdbeerprinzessin vom Rieckhaus und zum anderen die Vierländer Erntekönigin und –prinzessin, die das Bergedorfer Umland vertreten. Wenn ich nach Thüringen oder Sachsen reise, bin ich also auch immer eine Kulturbotschafterin für Hamburg.

Seit dem Tod unserer Gründerin Petra Klose habe ich die Fortführung unserer offenen Lesebühne und die Moderation übernommen. Ich setze auch weiter auf Teamwork, und die Erfolge geben mir Recht.


Als Frau Dr. Schanett Riller mich zu dieser Feier einlud, glaubte ich im ersten Moment, es ginge um eine Ausstellung von Puppen. Ich mag sie, und so freute ich mich, dass ich dabei sein dürfte. Als ich dann sehr schnell feststellte, dass es im Grunde gar nicht um Puppen ging, sondern um die ernsthafte Auseinandersetzung mit Rollenbildern, Emanzipation und Gleichberechtigung, wobei die Puppen einen wunderbaren Zugang zu diesen Themen bieten, war ich total begeistert.


Offengestanden gehöre ich noch zu der Steiff-Generation. Ich bin mit Plüschtieren aufgewachsen. Barbie gab es schon, aber da meine Familie sie so furchtbar unnatürlich proportioniert fand, hatte ich keine Barbie zum Spielen.


Meine Tochter gehört zur Barbie-Generation. Ihre Barbies mussten regelmäßig so viel Sport treiben, dass sie Arme, Köpfe oder Beine verloren oder einfach durchbrachen. Eigentlich nicht verwunderlich. Bekanntlich wäre eine Frau mit dem Körperbau von Barbie körperbehindert. Und trotzdem ist Barbie das Vorbild für einen Großteil aller Frauen, die als Werbeträger erfolgreich sein wollen. Man denke an die Magermodels, die jahrzehntelang das Frauenbild in der Werbung geprägt haben.


Überrascht hat mich, dass Barbie bereits zu einer Zeit offenbar im Beruf selbständig und erfolgreich war, als es noch ein Gesetz gab, dass Frauen verbot, ohne Einwilligung ihres Ehemannes einen Beruf auszuüben. In der Schweiz ging die Reglementierung noch deutlich weiter. Barbie hingegen konnte sich pinke Häuser leisten, wo sie wie eine Prinzessin leben konnte.


Wenn ich jemandem erzähle, ich fände Barbie-Filme gar nicht schlecht, stoße ich oft auf Unverständnis. Ich bin durch meine Tochter darauf gekommen, da sie die Filme eine Zeitlang geliebt hat. Barbie-Filme sind pink und kitschig und Märchen, in denen Barbie immer gewinnt. Aber welches weibliche Wesen träumt nicht irgendwann davon, wunderschön zu sein, Erfolg zu haben gegen alles Böse und wie eine Prinzessin umworben zu werden, um dann auf Wolke 7 zu schweben? Was ist gegen solche Träume einzuwenden? Die Stärkste zu sein wie Pippi Langstrumpf ist doch auch ein berechtigter Traum.

Für mich war es kein Traum, so zu werden wie Barbie – dafür bin ich viel zu dick. Aber eine Prinzessin oder Königin wollte ich schon gerne mal sein. Meinen Traum konnte ich verwirklichen.


Spiegelt Barbies Welt nur ein Traumbild, das nichts mit der Realität zu tun hat? Frauen im Beruf verdienen auch heute noch meist weniger als Männer. Sie haben meist keine so hohen Positionen wie Männer. Sehen wir uns das in der Ausstellung näher an und überlegen mal, woran das liegen mag, ob es so richtig ist oder was dagegen unternommen werden sollte.


Damit möchte ich meine kleine Einleitung beenden und wünsche Ihnen viele gute Gedanken beim Besuch der Ausstellung und den Veranstaltern viel Erfolg und jede Menge interessierte Besucher.