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24. Rhododendronfest in Sülzhayn

Die Natur ist schwer vorhersagbar. Besonders gilt das für das Wetter. Blütenfeste sind davon ganz besonders betroffen. Als ich 2016 schon einmal nach Sülzhayn fuhr, standen die Zeichen eigentlich schlecht. Unwetter waren für ganz Deutschland angesagt und schwarze Wolken zogen über den Himmel. Würde ich im Gewitter und Sturzregen ankommen?

Nein, das Wetter hatte ein Einsehen mit uns. Rundherum gingen schwere Unwetter nieder, und ganze Ortschaften wurden überschwemmt, aber in Sülzhayn lichteten sich die Wolken, und die Sonne kam sogar mal durch. Das Fest war damals sehr gut besucht gewesen. Die Rhododendren blühten in bunten Farben, alles passte perfekt.

2019 war ich nun wieder eingeladen in diesen kleinen Ort in der Samtgemeinde Stadt Ellrich im Südharz. Ellrich zählt zu Thüringen, während Rossla (ebenfalls Südharz) zu Sachsen-Anhalt gehört. 2019 war die Blüte schon sehr weit fortgeschritten, so dass überwiegend lila Rhododendron blühte. Einige Hoheiten waren der Einladung auch wieder gefolgt. Allerdings gewinnt man den Eindruck, dass die hohen Benzinpreise den kleinen Festen beginnen, zuzusetzen. Besonders Ehrenämter wie die der Hoheiten haben daran immer mehr zu knabbern, denn viele der Symbolfiguren und Repräsentanten - wie ich - zahlen die Fahrkosten ganz oder teilweise aus eigener Tasche. Je mehr Steine einem in den Weg gelegt werden, desto weniger Menschen finden sich noch für Ehrenämter, zumal die Zahl engagierter, aktiver Menschen sehr zu wünschen übriglässt.

Im Kurpark waren wieder Stände, Tische und Bänke aufgebaut.

 

 

 

 

 

Rhododendronkönigin Jasmin wurde in der Schaufel eines Treckers zum Festplatz gefahren, die anderen Hoheiten standen Spalier.

Charlene hatte natürlich ihren Hofmusiker Prinz Lutzi mitgebracht, der allerdings noch von den Anstrengungen des Konzertes am Abend vorher und der langen Fahrt angeschlagen war.

Bei ziemlich plötzlich herbeigezauberten 29 Grad Celsius hielt man sich lieber im Schatten auf als in der Sonne. Schön, dass es seit 2 Tagen endlich Sommer wurde, aber der Übergang kam mal wieder so unvermittelt, dass man sich noch gar nicht daran gewöhnen konnte. Vor 3 Tagen haben wir noch bei 13 Grad warme Kleidung gebraucht, und mit einem Mal war es drückend heiß. Wie soll sich der Körper so schnell umstellen können?

Der Bürgermeister von Ellrich Henry Pasenow und der thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee waren zur Feier des Tages gekommen, und ich unterhielt mich angeregt mit ihnen. Wie es so ist, als Minister zu arbeiten…

Auf dem Weg über den Harz waren wir an großen Waldgebieten vorbei gekommen, die völlig tot waren. Beängstigend. Der Klimawandel ist hier deutlich zu sehen. Die Fichten erreichen mit ihren Wurzeln nicht mehr das Grundwasser, verlieren ihre Widerstandskraft und werden anfällig für Borkenkäfer und Wind. Der Sturm reißt dann die toten Bäume um und die Wurzeln oftmals gleich mit. Dann ist der Boden der Erosion preisgegeben. Da europaweit so viel Fichtenwald davon betroffen ist, ist der Preis für Fichtenholz ins Bodenlose gefallen.

Es ist eine Mammutaufgabe, für eine klimagerechte Wiederaufforstung zu sorgen, die von den Gemeinden alleine nicht bewältigt werden kann. Auch ist noch Forschungsarbeit erforderlich, um herauszufinden, welche Bäume für einen Mischwald unter den geänderten Umweltbedingungen geeignet sind. Bei dem Ausmaß an Schaden, den der Borkenkäfer anrichtet, ist mit Chemie nichts mehr zu machen. Das Totholz muss abtransportiert und thermisch entsorgt werden. Das soll nicht nur durch Verbrennen möglich sein, aber wie es anders genutzt werden kann, konnte ich leider nicht mehr in Erfahrung bringen, denn dann wurde ich wieder auf der Bühne erwartet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Festplatz traten verschiedene Vereine und der Kindergarten auf. Ein Alleinunterhalter machte Musik.

Wir schlenderten durch den Kurpark, machten Fotos vor den blühenden Rhododendren und erholten uns bei Kaffee und Kuchen, bevor die Fahrt weiter ging nach Südthüringen zu Lutzi.

Wenn man bedenkt, dass es von Nordthüringen bis Südthüringen mit dem Auto zweieinhalb Stunden Fahrt sind, bekommt man erst ein Gefühl dafür wie groß dieses Bundesland tatsächlich ist.

 

Ausgerichtet wird das Rhododendronfest vom Heimat- und Kulturverein Sülzhayn, der auch viele Fotos ins Internet gestellt hat: https://www.heimat-kulturverein.de/chronik/2019/24-rhododendronfest-mit-vielen-highlights-und-viel-sonne?fbclid=IwAR3YF15LuvqfbV14V5OAXUHbPt_DFjO_Anol4WlJXnmhdPOPtaL_DOt_cd4

 

 

02.06.2019