27. Burgfest in Kranichfeld
28.05.2023 (Pfingsten)
Unverhofft kommt oft. Durch Zufall erfuhr ich vom 27. Burgfest in Kranichfeld, und da uns das dortige Oberschloss schon zur Schlossweihnacht so gut gefallen hatte, schrieb ich kurzerhand die Rosenkönigin Jana an die sich riesig auf unseren Besuch freute.
Parken ist am Schloss in Kranichfeld immer eine Katastrophe, besonders wenn dort eine Veranstaltung stattfindet, aber es lohnt sich, denn das Schloss hat viel romantischen Charme.
Das Burgfest lockte viele Besucher an, und an mittelalterlichen Ständen konnte man in ein Stück Geschichte eintauchen und sich wie in alten Zeiten fühlen.
Viele liefen auch entsprechend gekleidet herum, einzig die modernen SmartPhones passten eigentlich nicht ins Mittelalter.
Verschiedene Handwerkskünste wurden gezeigt, wie der Schmied oder der Bademeister, der Wasser in großen Kesseln über dem Lagerfeuer kochte und bei dem man dann draußen in der Badewanne baden konnte.
Kunsthandwerk hat es heutzutage schwer. Die Zeiten sind schlecht, das Geld rar und die Wertschätzung für mühsame und langwierige Handarbeit nicht groß. Dabei gehört das Handwerk zu unserer Kultur dazu und war dafür bekannt, einen goldenen Boden zu haben. Indes, die Zeiten sind schlecht. Da nimmt man lieber den 50 Cent Wegwerf-Kugelschreiber aus Plastik als den 50€ handgefertigten edlen Schreiber aus Treibholz. Wertschätzung ist in unserer heutigen Zeit allgemein Mangelware.
Auf dem Burgplatz war eine Bühne aufgebaut, auf der Musiker altertümliche Musik aufspielten.
Auch eine „Hexenverbrennung“ wurde aufgeführt. In Ermangelung eines entsprechend großen Metallbottichs kam einer aus Kunststoff zum Einsatz, und das Feuer wurde durch Diskonebel simuliert. Um die Hexe gab es natürlich zuerst ein Spektakel, bevor man sie in den Suppentopf steckte. Ihr Mann wurde ebenfalls als Hexer verurteilt. Es war trotz des eigentlich schrecklichen Themas eine Gaudi, die vom Publikum genau verfolgt wurde. Die Kinder riefen „Ausziehen! Ausziehen!“ Was dann wieder zu allerlei Jubel führte.
Natürlich wurde niemand verbrannt.
Das war im Mittelalter aber anders und unendlich grausam. Deshalb wohnte ich dem Schauspiel mit recht gemischten Gefühlen bei.
Höhepunkt war dann die Feuershow mit etlichen Artisten, die ein Feuerspektakel veranstalteten und auch Feuer spuckten. Die mittelalterliche Kapelle spielte endlose Weisen dazu, und es ging bis in die Dunkelheit. Dann zerstreute sich das Publikum. Die Schausteller und Händler übernachten auf dem Mittelalterfest in ihren Zeltverschlägen, wie es im Mittelalter gewesen sein dürfte, aber wir traten den Heimweg an.
Ein sehr interessanter Tag.
28.05.2023