24. Vugelbeerfast in Lauter-Bernsbach (Erzgebirge)
29.09.2019
Das Vugelbeerfast 2019 bereitete mir im Vorfeld einiges Kopfzerbrechen. 2016 war es so schön gewesen, dass ich gerne wieder zurückkam, doch nun war erstmal alles unklar. Vielleicht deshalb kam ich mit nicht allzu hohen Erwartungen.
Diesmal reiste ich von Blankenberg in Thüringen an, also eine andere Strecke als 2016, wo ich aus Richtung Neuhausen/Erzgebirge gekommen war. Ich war überrascht, wie ein Ort in den anderen überging; Schlema, Aue, Lauter, und wie groß diese waren. Damals hatte ich Aue als kleines Örtchen durchfahren. Vermutlich war es ein eingemeindetes Dorf gewesen.
Das Hotel Danelchristelgut lag oberhalb von Lauter, und ich erreichte es über eine sanierungsbedürftige Straße. Wie üblich hatte ich mal wieder mehr Reservezeit einkalkuliert als nötig und war die erste.
Alles sah noch aus, wie ich es von 2016 kannte: das Hotel, dahinter das Zelt, wo wir später erwartet wurden. Obwohl der Wetterbericht gar nicht freundlich gewesen war, kam die Sonne durch, und es war ganz angenehm. Mein Dirndl war schon die richtige Wahl gewesen.
Nach und nach trudelten die Hoheiten, Bürgermeister und Organisatoren ein. Im Zelt gab es ein warmes Büffet und Getränke. Die Stimmung war ausgelassen, und es waren auch wieder die Trike-Fahrer dabei. 6 Gasthoheiten waren gekommen, was relativ wenig war. Wenn wenige Hoheiten kommen, hat jede einzelne viel mehr Bedeutung. Es ist also durchaus kein Nachteil. Später kamen auch noch ein paar dazu, aber es blieb eine gemütliche und überschaubare Runde.
Es wurde verkündet, dass in der Tat die Vugelbeerkönigin abgekrönt würde. Die Prinzessin hatte aus persönlichen Gründen ihr Amt niedergelegt, und so hätte man eine ehemalige Vugelbeerkönigin reaktiviert, die das Amt kommissarisch für ein Jahr leiten würde. Das war die Heike, die ich schon kannte.
Sicher eine gute Entscheidung. In Zukunft wolle man nur noch eine Hoheit krönen und nicht mehr zwei wie früher. Man suche Kandidaten, für 2020 und würde dann alles neu organisieren, damit es nicht wieder zu Verwirrungen kommt. 2020 ist dann das 25. Vugelbeerfast. Ich bin mal gespannt.
Nach dem obligatorischen Foto vor der herrlichen Kulisse des Erzgebirges und dem Ort Lauter durften wir die Trikes besteigen und hinunter ins Tal düsen. 2016 war mir beinahe die Krone vom Kopf geflogen. Jetzt hatte ich schon Erfahrung. Ich genoss die tolle Aussicht und die rasante Fahrt. Das in Fotos und Videos einzufangen, ist immer wieder eine Herausforderung und ein großer Spaß.
Im Ort angekommen rollten wir durch Massen von Besuchern, die das Vogelbeerfest besuchten. An diesem Wochenende wurden die Vogelbeerwochen eröffnet. Vier Wochen lang dreht sich dann alles um die Vogelbeere. In Gasthäusern wird mit Vogelbeeren gekocht, und es gibt sogar Vogelbeerbier.
Was macht man aus Vogelbeeren bzw. Ebereschen? (Im Dialekt Vugelbeere.) Viele denken tatsächlich, Vogelbeeren wären giftig. Das ist nicht so. Allerdings sind sie sehr bitter und sauer. Im Erzgebirge hat man aber Verwendungszwecke gefunden. Man backt Brot, tut sie in den Braten, kocht Marmelade mit Vogelbeeren oder würzt damit den Kuchen. Vogelbeersenf gibt es… Am besten scheinen aber wohl die verschiedenen alkoholischen Getränke zu schmecken, die Lautergold daraus gewinnt.
Nach einem Gang über den Marktplatz war dann auch Lautergold unser nächstes Ziel. Hier kann man alles probieren, was die Spirituosenproduktion hergibt. Am besten probiert man sich einmal quer durchs Sortiment – aber halt! Nicht, wenn man noch Autofahren muss!
Ich kann versichern, dass es lauter leckere Sachen gibt und habe auch selber ein wenig eingekauft.
Sicher fragt man sich, wieso ich eine Puppe mitgebracht habe. Das ist meine Prinzessin, die kleine Charlene, die mich auf meinen Reisen begleitet und hin und wieder auch einen Auftritt hat. Ich hatte vorher mit der Moderatorin Katja telefoniert, und die hatte mich animiert, als Königin der Texte doch etwas Unterhaltsames vorzutragen. Da Dialoge immer recht kurzweilig sind und auch für ein Publikum im Festzelt funktionieren können, hatte ich mir einen solchen ausgedacht. Deshalb war Prinzessin Charlene mit.
Das Wetter spielte wider Erwarten gut mit (und regnete lieber woanders). So konnte die Autogrammstunde im Freien stattfinden. Es wechselten auch etliche Autogrammkarten den Besitzer.
Auf der Bühne fand ein musikalisches Programm statt, und unter dem Zeltdach wurde zu Kaffee und Kuchen für uns gedeckt, bevor die Vorstellung begann.
Dadurch, dass die Moderatorin Schwung hineinbrachte und auch immer wieder Musik gespielt wurde, wurde es recht kurzweilig. Jede Gasthoheit hatte eine Zeit auf der Bühne, in der sie auch etwas tat. Eine probierte verschiedene Fleischspezialitäten, die mit Vogelbeeren gemacht waren, eine andere verschiedene Getränke usw.
Irgendwann waren Püppi und ich dran. Wir nahmen auf dem Thron Platz, und nachdem ich etwas über mich erzählt und vorgestellt hatte, was jetzt kommen würde, folgte mein Dialog. Nun bin ich zwar keine Bauchrednerin, aber ich glaube, ich kriegte das trotzdem ganz gut hin, denn das Publikum ging mit, lachte und klatschte. Den Text hatte ich am Tag vorher noch schnell passend zum Fest geschrieben, und an der Stelle, wo Püppi sagt, dass der Betriebsleiter von Lautergold gegrinst hätte, hatte er es auch tatsächlich getan, was zur Freude aller zu allgemeinem Gelächter führte.
Nach dem Programm durfte natürlich nicht das Hoheitenfoto bei Lautergold fehlen. Diesmal konnten wir es auch draußen machen und mussten nicht vor dem Regen nach drinnen ausweichen wie 2016.
Es war wieder ein schönes Fest. Für diese Saison kann man sagen, war es das letzte Fest, auch wenn das nicht ganz stimmt, da im Dezember noch etwas nachkommt.
Auf dem Rückweg ereilte mich eine Panikbotschaft. Ein kleines Mädchen hatte die Autogrammkarte von meiner Püppi (ja, die hat natürlich eigene Autogrammkarten!) verloren. Was für eine Katastrophe! Natürlich wird Püppi ihr eine zuschicken.
29.09.2019