03.10.2014
25 Jahre Deutsche Einheit
25 Jahre ist es her, dass die Mauer fiel, dass die DDR mit der BRD wiedervereinigt wurde. Für meine Generation ist es ein Vereinigung und keine Wiedervereinigung, denn wir haben nicht erlebt, wie der Osten und der Westen zu ein und demselben Land gehört haben. Für die Älteren ist es freilich eine Wiedervereinigung. Die nächste Generation hat die Trennung nicht erlebt und so hat sie auch keine persönlichen Erfahrungen oder Erinnerungen an diese Zeit.
Die Mauer
Dass man die Chinesische Mauer aus dem Weltall mit bloßem Auge sehen kann, soll ja ein Gerücht sein. So konnte man sicher auch die Grenzmauer, die quer durch Deutschland geführt hat, nicht so einfach aus dem Weltall sehen. Die Mauer wurde abgerissen.
Die Geschichte hätte auch ganz anders verlaufen können. Die Menschen in der DDR haben für ihre Freiheit gekämpft. Aber sie hätten nach dem Fall der Mauer auch weiter ihren eigenen Staat behalten können, statt sich als weitere Bundesländer Westdeutschland anzuschließen.
Für viele Menschen, die Familien oder Freunde auf beiden Seiten der Mauer hatten, war der Fall der Mauer ein bewegendes Ereignis, das nach riesigen Demonstrationen in den Städten des Ostens 1989 geschah. Und so ist es durchaus angebracht, dieses historische Ereignis als Nationalfeiertag zu feiern.
Wie gesagt, wurde die Mauer abgerissen. Auch 25 Jahre danach gibt es aber immer wieder Anzeichen dafür, dass sie in manchen Köpfen noch lange nicht überwunden ist. Als Königin der Texte überwinde ich Grenzen und mache mich verdient, darum, die Menschen in Ost und West einander näher zu bringen. In Oschersleben habe ich meine Rede begonnen mit dem Satz "Ich bin eine Oscherslebenerin" – analog zu John F. Kennedy, der einst nach Berlin kam und seine Solidarität so ausgedrückt hat.
Die DDR Grenzpfosten sind längst ebenso Vergangenheit, wie die gefährliche Flucht über die Mauer, die Tretminen und Selbstschussanlagen, aber man ist bemüht, die Erinnerung wach zu halten mit dem Motto "Gegen das Vergessen".
Vereint in Vielfalt
Auf dem Fest der Deutschen Einheit in Hannover traf man immer wieder auf das Motto "Vereint in Vielfalt". Was mit Vielfalt gemeint war, wurde nicht offen ausdefiniert. Auf der Ländermeile waren 17 Bundesländer vertreten. 17? Deutschland hat doch nur 16 Bundesländer! Das 17. nannte sich "Deutscher Zipfel". Ein wenig merkwürdig, finde ich.
Hamburg hatte auch einen eigenen Pavillon. Da so unglaubliche Menschenmassen hier längst pilgerten, blieb nicht viel Zeit, sich den einzelnen Themen eingehend zu widmen. Verschiedene Ministerien waren mit Themenzelten vertreten, ebenso das Thema Flüchtlinge, Umweltschutz und Landwirtschaft.
Vielfalt ist aber mehr, und so habe ich andere soziale Themen vermisst. Dem Motto kann ich aber nur Nachdruck verleihen: Vielfalt in unserer Gesellschaft ist ein wichtiger Faktor. Deutschland ist eine Föderation. Jedes Bundesland hat eigene Entscheidungsbefugnisse, und so erzeugt schon dies eine Vielfalt, die ihre positiven, aber auch ihre negativen Seiten hat.
Was für Hamburg die Alster ist, das ist für Hannover der Maschsee. Als weithin sichtbares Wahrzeichen sieht man den Turm des Rathauses.
Zum Tag der Deutschen Einheit waren viele Politiker aus Berlin angereist, auch unsere Kanzlerin Merkel und der Bundespräsident Gauck. Aus Hamburg war die Königin der Texte, Charlene Wolff dabei. Leider sind sie sich nicht über den Weg gelaufen.
Laser Light Show und Feuerwerk
Zum Abend der Deutschen Einheit hatte man sich etwas Besonderes ausgedacht, was es so noch nie gegeben haben soll. Gespannt warteten wir auf die Überraschung.
Im Maschsee wurden Wasservorhänge gesprüht, an die Bilder projiziert wurden. Auf kleinen Bühnen am Ufer spielten mal Herren Cellos, mal bewegte sich eine Tänzerin wild zur Musik. Zwischendurch erleuchtete die Lasershow, immer wieder den Himmel in bunten Farben.
Das Tagebuch vom Mauerfall wurde auf die Wasserwand projiziert, und am Himmel schwebten unsichtbar winzige Drohnen, die Muster in verschiedenen leuchtenden Farben malten. Das Publikum klatschte immer wieder begeistert.
Zum krönenden Abschluss ging die Lasershow in ein fulminantes Feuerwerk über. Niedersachsen ließ es richtig krachen.
Mit überfüllten Zügen ging es dann wieder nach Hause.